Bogenschießen: uralte Präzisionssportart

Genau zielen Genau zielen

Das Bogenschießen ist eine uralte Disziplin, die als kulturelles Gut weitaus mehr Wert hat als lediglich als Mittel zum Zwecke der Fitness und der Unterhaltung. Archäologische Funde bestätigen, dass es bereits am Ende der Altsteinzeit Bögen gab, die als Schusswaffen bei der Jagd und im Krieg eine riesige Rolle spielten. Das war vor mehr als 14 000 Jahren!

Umso wichtiger ist es, dass die Präzisions-Sportart des Bogenschießens auch heute noch lebendig erhalten wird, auch wenn die Schusswaffe längst nicht mehr als Kriegs- oder Jagdinstrument eingesetzt wird. In Deutschland gibt es heute geschätzt zwei Millionen Hobby-Bogenschützen.


Menschen: im Grunde noch immer Jäger und Sammler

Seitdem unsere Vorfahren den Ackerbau entdeckt haben, hat sich unsere menschliche Geschichte rasant vorwärtsentwickelt. Bei all den spektakulären Neuerungen der wachsenden Zivilisationen vergisst man schnell, dass wir für den weitaus längsten Teil unserer Existenz als anatomisch moderne Menschen nomadisch lebende Jäger und Sammler waren. Um es etwas in Perspektive zu rücken:

Bereits die ersten aufrechtgehenden Frühmenschen waren Jäger und Sammler, ab ungefähr 1,8 Millionen Jahren vor unserer Zeit. Die ersten Hinweise auf Bogen als Jagdwaffen sind von vor ca. 30 000 Jahren. Systematischer Ackerbau und verbreitete Sesshaftwerdung begann jedoch erst ab etwa 10 000 vor Christus. Das Jagen und der Umgang mit Pfeil und Bogen sind also wesentliche älter als Ackerbau und moderne sesshafte Lebensweise. Da verwundert es nicht, dass die Freude am Bogenschießen bis heute mehr oder weniger stark in unsere Gene eingeprägt ist.


Modernes Bogenschießen

Heute muss niemand mehr Bogenschießen, um etwas zum Essen zu haben – es ist ein reines Hobby geworden, ein Sport, bei dem es längst nicht nur um kulturelles Erbe, sondern um vielseitige Förderung und Forderung geht. Man entwickelt Körpergefühl - Balance, gute Körperhaltung, präzise Kontrolle über Anspannung und Entspannung der Muskeln. Diese werden natürlich auch gestärkt, aber mit den physischen Aspekten des Bogenschießens ist es noch nicht vorbei. Der Sport wird auch als meditative und therapeutische Aktivität zur Persönlichkeitsentwicklung immer beliebter, denn man trainiert Konzentration, Geduld, Beharrlichkeit und mentale Entspannung, schützt sich vor Stress, lernt, seine Emotionen zu kanalisieren. Auch Firmen gehen mit ihren Mitarbeitern Bogenschießen, um das Team-Building zu fördern – jeder Chef will schließlich zielorientierte Arbeiter haben.


Bogenschießen als Hallensport

Zugegeben: Bogenschießen ist eigentlich etwas, das ins Freie gehört. Jedoch findet das Bogenschießen aus mehreren Gründen oft seinen Weg in eine Halle. Zum einen ist man dort vor den Elementen geschützt – nicht nur Temperatur und Nässe, sondern auch Wind, welcher beim Schießen im Freien zu einem großen Feind werden kann, da es fast unmöglich wird, den leichtgewichtigen Pfeil auf Kurs zu halten.

Allerdings gibt es beim Bogenschießen in der Halle auch einiges zu beachten, denn es herrschen eben keine Freiluftbedingungen – Entfernungen sind üblicherweise kürzer, ein Verfehlen der Zielscheibe ist noch unerwünschter. Aus diesem Grund empfiehlt es sich für Hallen-Bogenschützen, ihre Ausrüstung entsprechend anzupassen:


👉 Die Pfeile sollten möglichst dick und in Sachen Material möglichst komplett gleichmäßig sein – am besten eignen sich Pfeile aus Aluminium.

👉 Da oft nach 18 m der Pfeilflug schon vorbei ist, sollten sich die Pfeile schnell stabilisieren.

👉 Luftwiderstand spielt in der Halle keine Rolle und deshalb sollten die Pfeile eine möglichst große Befiederung haben. Das trägt auch zu einer schnellen Stabilisation bei.

👉 Mindestens sollte man 6 Pfeile haben, auch wenn es in der Halle viel seltener oder gar nicht dazu kommt, dass man einen Pfeil verliert.


High-Tech Robin Hood

Generell zählt das Bogenschießen zu den erschwinglicheren Sportarten. Hat man einmal in die Ausrüstung investiert, sind die laufenden Kosten sehr gering, falls überhaupt vorhanden. Allerdings gibt es große Unterschiede bei den Kosten der Ausrüstung. Moderne Bögen sind nicht einfach etwas Gebasteltes aus Dingen, die man in der Natur so findet. Es sind teure, technisch hochentwickelte Sportgeräte, die mit Zielvorrichtungen und Stabilisatoren ausgestattet sind. Möchte man so ein Teil, muss man schon bereit sein, um die tausend Euro auszugeben. Profis legen sogar weitaus mehr auf den Tresen des Bogensportgeschäfts. Ein Anfängerset der billigsten Klasse kann man jedoch bereits für unter 150€ erwerben. Das Gute ist, dass Bögen aller Art normalerweise nicht schnell verschleißen. Hat man also einen ordentlichen Bogen und passt darauf auf, kann er ein ganzes Leben lang halten.

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